Bericht von Beatrice Reichel
Große Bühne für die kleinen Stars – DHB und Landesverbände richten die erste bundesweite Mini-WM aus und Lichtenstein ist voll dabei
Passend zur Miniwelt war Lichtenstein Austragungsort einer Vorrunde der ersten Mini-WM im Bereich Handball und machte den 01.04.2023 – ohne Witz – zu einem ganz besonderen Tag.
09:45 Uhr, Ortszeit, erklangen würdevoll die Nationalhymnen Angolas, der Färöer Inseln, Spaniens und Japans und eröffneten damit feierlich das Event.
Spanien, vertreten durch die E-Jugend der HSG-Sachsenring, lud in das Sportzentrum Lichtenstein ein und begrüßte Angola (SG Rotluff/HV Chemnitz), Japan (BSV Limbach-Oberfrohna e. V.) und die Färöer Inseln (SG Aue/Schneeberg).
Die Aufregung war deutlich bei Groß und Klein zu spüren als sich zum ersten Mal vier Mannschaften gleichzeitig für jeweils drei anstehende Spiele erwärmten. Die Vorfreude überwog jedoch und so zogen alle Spielerinnen und Spieler, samt ihren zahlreichen Fans, mit guter Laune und viel Motivation in die anstehenden Partien des Tages.
Das Auftaktspiel war den Gastgebern vorbehalten, die pünktlich 10 Uhr den Spieltag eröffneten und ihre erste Partie gegen die Färöer Inseln spielten. Von Beginn an waren beide Teams mit sportlichem Ehrgeiz und Engagement bei der Sache. Die Spielzeit betrug zwei Mal zehn Minuten und ließ mit nur einer Minute Halbzeitpause kaum Zeit zum Luft holen. Spielerisch trafen, ganz wie bei den Großen, verschiedene Voraussetzungen hinsichtlich Spielerfahrung, Trainingsstand und Fähigkeiten aufeinander, doch eines war allen gemein: die Liebe zum Sport.
Das erste Spiel zeigte, dass die Spanier eine solide Basis haben, von der aus das Training gestaltet und optimiert werden kann. Die Färöer Inseln stellten hingegen unmittelbar unter Beweis, was ihr Ziel ist und dass sie titelhungrig sind. Mit schnellem Passspiel und guten Torwürfen entschieden sie die Partie deutlich für sich. Die spanische HSG hielt motiviert dagegen und konnte ebenfalls umsetzen, was sie schon alles gelernt haben. Mit dem Endstand von 6:23 endete die Begegnung dennoch deutlich für die Gäste.
Das zweite Spiel bestritten Japan (BSV Limbach-O.) und Angola (SG Rotluff/HV Chemnitz) und zeigten den ersten Schlagabtausch des Tages. Spielerisch waren beide Mannschaften auf einem beachtlichen Niveau dieser Altersklasse unterwegs, sodass die Partie knapper als die erste mit 7:11 Toren endete.
Japan durfte anschließend, nach lediglich kurzer Pause, direkt ins nächste Duell gegen Spanien ziehen und zeigte – vor Ausdauer strotzend – den Gastgebern, wie schneller, körperlich betonter Handball aussieht. Durch ein professionelles Überschlagsspiel und sichere Abschlüsse gelang den japanischen Gästen aus Limbach ein deutlicher Sieg 9:22. Gleichzeitig konnten die Zuschauer eine tolle Leistungssteigerung der ausrichtenden Mannschaft beobachten und sich über eine verbesserte Spielführung und damit verbunden zunehmende Treffer Spaniens freuen.
Das vierte Spiel bestritten die kurzzeitig erholten Färöer Inseln gegen Angola und kämpften bis zur letzten Minute vor begeisterter Halle um jedes Tor. Absolut berechtigt endete dieses Spiel mit hohem Niveau und einem Gleichstand 12:12.
Diese Energie trug Angola direkt in ihr Abschlussspiel des Tages. Es stand das Spiel gegen die HSG aka Spanien auf dem Programm. Gegen ein körperlich erschöpftes und mental geschlagenes, spanisches Team zeigten die „schwarzen Trikots“ noch einmal deutlich ihr Können. Trotz fünf toller Treffer Spaniens, verabschiedete sich Angola mit 19 Gegentreffern aus der Partie und damit der Vorrunde und zieht als eine der beiden besten Mannschaften des Tages in die nächste Etappe ein.
Den Abschluss des Tages gestalteten Japan und die Färöer Inseln mit ihrer Begegnung. Auch dieses Mal ging es heiß her, doch der Spitzenreiter aus Limbach machte deutlich, dass sie die zweite Mannschaft sein möchte, die verdient eine Runde weiterkommt. Nach dem Ergebnis des letzten Spiels (6:16) gratulierten die Veranstalter, Trainer, Betreuer und Zuschauer allen vier Teams zu einem erfolgreichen Spieltag und würdigten die Leistung der Mini-WMler mit reichlich Jubel, Beifall und einzigartigen Urkunden.
Was am Ende des Tages bleibt, sind weitaus mehr als Gewinner und Verlierer. Dem echten WM-Gefühl entsprechend sind es die Erfahrungen, das Miteinander, das Einmalige und die besonderen Details in Form von individuellen Trikots, teamentsprechenden Flaggen, Spielbedingungen, Eventgestaltung und Stimmung in der Halle, die den 01.04.2023 als Highlight in die Geschichte des Lichtensteiner Handballs eingehen lassen.